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The Everest Journal

von Theresa DiMartini September 21, 2021 4 Minuten Lesezeit

tudor black bay watches in a box

Bildquelle @lesrhabilleurs (Instagram)

8 unterschiedliche Varianten der Black Bay Linie gibt es im aktuellen Line Up von Tudor. Dies eröffnet der Marke natürlich viele Möglichkeiten die Modellreihe auszubauen. Daher kam es in der letzten Zeit auch vermehrt zur Präsentation von neuen Modellen. Dies hat jedoch nicht nur für Freudenstimmung gesorgt. Vor allem auf den einschlägigen social media Plattformen wie Instagram, Youtube oder Facebook wurde vermehrt nach dem Sinn dahinter gefragt und vor allem die Vorgehensweise des Hauses Tudors hinterfragt. Doch wie kam es denn eigentlich zu dieser Stimmungsschwankung und ist sie überhaupt gerechtfertigt? 

Während bei den meisten traditionsbewussten Uhrenmarken die Präsentation einer neuen Uhr grundsätzlich nur einmal im Jahr zelebriert wird, geht Tudor seit nicht allzu langer Zeit einen anderen Weg. Seit dem release der Tudor Black Bay 58 blue wurden beinahe in einem Jahr 6 neue Modelle präsentiert, die das Black Bay line up erweitern. Dazu gehört die vorstehend genannte blaue BB58, die Tudor Black Bay Chronographen, die 58 Modelle 925 und 18k, die Black Bay Ceramic und, als neuestes Modell, die Black Bay 58 Bronze. Für Uhrenfans, die den traditionellen Weg der jährlichen Messepräsentation gewohnt sind, ist dies geradezu eine Flut von Neuheiten, die auf die Vitrinen der Konzessionäre zufließt. Ihnen fehlt die bekannte Atmosphäre, die solchen Präsentationen innewohnt. Es ist das lang ersehnte Warten, die feierliche Stimmung und die Enthüllung der heiß begehrten Uhren. Laut einigen Fans könne ein Teaser in der Story auf Instagram, gefolgt von einem kurzen Video, diese Emotionen nicht übertragen. 

tudor black bay with black strap on wrist

Bildquelle Tudor Black Bay 58 925

Aus diesen Gründen kochten die Emotionen einiger Fans der Marke bei den vorangegangen Präsentationen nicht gerade über. Sie beschweren sich insbesondere über zu viel Vielfalt und Modellvarianten und der damit einhergehenden zu schnellen Veröffentlichung von neuen Modellen. Aber warum eigentlich? Der Hintergedanke ist wohl Angst. Angst davor, dass diese tolle Marke auf der Hypewelle der Black Bay Beliebtheit surft, dass sich das Modell “auffrisst” und bald weder die normale Black Bay noch die herausstechenden Modelle mehr etwas besonderes sind. Sie haben davor Angst, dass die beliebten Modelle zu blanker Massenware werden und die Leidenschaft für das Modell und die Marke verloren geht. Ein weiterer Treiber ist die Furcht davor, dass die Marke Tudor bald nur noch auf ein Modell reduziert wird und die anderen Modelle in den Hintergrund gedrängt werden. Dies kann nicht nur das Image einer Marke stark verändern, sondern stellt den Hersteller durch das erschwerte Handling vor neue Herausforderungen, die negative Folgen haben können.  Zudem verweisen viele auf die Historie, die zahlreiche interessante Modelle bereithält, sodass die Marke sich nicht nur auf die Black Bay konzentrieren müsse... 

Als würden diese Gründe nicht ausreichen, die Laune der Fans zu trüben, so gibt es auch noch andere Faktoren, die den Unmut der Community antreiben. Die meisten Menschen, sind seit fast 1,5 Jahren mehr oder weniger stark durch die Corona Pandemie eingeschränkt. Sie verbringen ihre Zeit im Lockdown und haben kaum Kontakt zur Außenwelt. Dies macht natürlich auch die beliebten Besuche beim Konzessionär schwierig bis unmöglich. Durch die Pandemie ist das Ausprobieren und reale Ansehen der Uhren zunehmend schwerer geworden. Sollte dies noch nicht genug sein, so steht aufgrund der steigenden Beliebtheit einzelner Modelle ein weiteres Problem im Raum: Die Warteliste - ein Unwort für Uhrensammler, welches in diesem Fall das Fass der angehäuften Emotionen zum überlaufen bringt. 

tudor watch with orange rubber everest bands strap

Tudor Black Bay am Everest Rubber Strap

So viel zu den wichtigsten Gründen, die die Kritik an der Vielfalt der Tudor Modelle im weitesten Sinne ausmachen. Doch sind diese tatsächlich gerechtfertigt? 

Dies ist zunächst eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Es gibt jedoch gute Gründe dafür, den Frust nicht an sich heranzulassen und seine Leidenschaft und Freude über eine Marke nicht zu verlieren. Die Corona Pandemie hat nicht nur viele Menschen auf dieser Welt schwer getroffen, sondern auch im großen Stile die Digitalisierung auf bestimmten Märkten getrieben, die aus Traditionsgründen bislang einen Bogen darum gemacht haben. Die Uhrenindustrie und insbesondere die Präsentation neuer Uhren ist da keine Ausnahme. Es werden verstärkt soziale Medien verwendet, um neue Modelle vorzustellen. Dies geschieht jedoch auf eine tolle Art: Meistens gibt es schöne Videos als Teaser, die das Modell oder die Variante nicht vollständig verraten. Besonders die Interaktion und das gemeinsame Rätseln in der Community ist gewaltig und macht vor allen denjenigen Spaß, die die langen Wege auf die Messen nicht machen können. Das Publikum insgesamt ist also wesentlich größer und es erlaubt dadurch auch eine häufigere Präsentation der neuen Uhren.

Während Wartelisten zugegebenermaßen wohl immer für gewissen Unmut sorgen, ist ein Grund dafür ebenfalls Corona bedingt auf die Produktionsrückgäng zurückzuführen. Indem die Nachfrage stärker ist als das Angebot, ist dies jedoch auch ein Zeichen dafür, dass die Lieblingsmarke der Fans eine große Anhängerschaft findet. Es ist doch eins der schönsten Gefühle als eingefleischter Liebhaber seine Lieblingsmarke wachsen zu sehen und sich mit neuen Fans austauschen zu können. Dies ist schließlich das, was die Community zusammenhält: Der Austausch über dieses schöne, aber doch extravagante Hobby. 

tudor black bay on bracelet on wrist

Bildquelle: Bark & Jack

Des Weiteren reden wir hier schließlich von Tudor. Ein zwar durchaus traditionsbewusstes Unternehmen, welches jedoch eine gewisse Freiheit beim experimentieren mit ihren Uhren genießt. Es gibt andere Unternehmen, die das ähnlich handhaben. Ihnen gelang es dadurch eine enorm starkes Markenimage aufzubauen und bestimmte Modelle für jedermann bekannt zu machen. Dazu gehört nun einmal auch eine größere Modellvielfalt, das Spielen mit diversen Materialien und der Erprobung neuer Vermarktungsstrategien im Rahmen eines polierten Markenimages. Wenn dies zu einem beschleunigten Rythmus bei der Präsentation neuer Modelle, der Verwendung interessanter Materialien und neuen Ausführungen führt, dann ist die Vielfalt doch gerade das, was das Modell oder die Marke besonders macht. 

Tudor ist eins der wenigen Unternehmen, das sich nicht dauernd umdrehen und einen prüfenden Blick auf ihre Tradition werfen muss - und genau deswegen lieben wir Tudor doch!Tudor - born to dareist schließlich nicht nur ein Slogan, sondern tatsächlich Programm. 

3 tudor black bay watches on nato straps

Bildquelle @dowoo1950 (Instagram)

Wie diese Fakten gewertet werden, bleibt jedem selbst überlassen. Dieser Artikel sollte zumindest ein wenig Farbe in das schwarz-weiße Denken mancher Enthusiasten bringen. Wir können es daher kaum erwarten zu sehen, was Tudor noch für Ideen offenbart, wie die Modelle weiter entwickelt werden, wie das Boutiquen Netzwerk ausgebaut wird oder wie sich die Marke insgesamt positioniert. Wir freuen uns drauf!

Von @watch_out_germany (Instagram)

Theresa DiMartini
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