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The Everest Journal

von Theresa DiMartini Oktober 16, 2022 4 Minuten Lesezeit

Quelle Titelbild: @kire.emit (Instagram)

Man findet den Minimalismus in vielen Formen und Arten. Für Freunde des minimalistischen Designs, die zeitgleich Uhrenfans sind, gibt es in diesem Artikel einen Überblick über Minimalismus im Uhrendesign.

Was beschreibt der Minimalismus überhaupt?

Minimalismus ist ein Begriff, der allgemein verwendet wird, um alles zu beschreiben, was funktional und einfach gehalten ist. Es ist die Beschränkung und Reduzierung auf das Notwendigste.

Ein minimalistisches Zimmer ist zum Beispiel eines, das typischerweise mit wenigen oder gar keinen Dekorationen und ein paar Möbelstücken ausgestattet ist. Ein minimalistisches Auto ist eines mit einfachen Linien, das weder sportlich noch zweckmäßig aussieht. 

Das minimalistische Design ist wohl am besten aus der deutschen Bauhaus-Tradition bekannt. Es beschreibt hier das ultimative Gleichgewicht zwischen Einfachheit und Funktionalität unter Verwendung perfekter Proportionen.

Ebenso ist es jedoch auch in verschiedenen Ländern und über diverse Kulturen hinweg zu finden. Natürlich gibt es auch Technologieunternehmen wie Apple, die dafür bekannt sind minimalistisch gestaltete Produkte herzustellen. Der Minimalismus ist also allgegenwärtig und so angesagt wie eh und je.

Für die Aufbewahrung oder den Transport (nicht nur minimalistischer Uhren) solltet ihr unbedingt auf unserer Homepage vorbei schauen.

Wie sehen also minimalistische Elemente im Uhrendesign aus?

Eine minimalistische Uhr kann in zweierlei Hinsicht betrachtet werden: Erstens als eine Uhr, die simpel aussieht und zweitens als eine Uhr, die nur über die wichtigsten Funktionen verfügt.

Optisch gesehen ist das Gehäuse einer minimalistischen Uhr eher rund oder gradlinig, ist nicht verspielt, hat meistens keinen Kronenschutz und die Bandanstöße sind gerade. Das Zifferblatt ist für gewöhnlich weiß oder schwarz, darf heutzutage aber auch farbliche Akzente aufweisen. Es verfügt über gerade Markierungen und dünne, geradlinige Zeiger. Ein Blick auf die Uhr verrät insbesondere die Symmetrie. Dies setzt sich auch im Armband fort. Diese bestehen meistens aus unverschnörkeltem und glattem Leder, in seltenen Fällen sieht man auch Milanaise-Armbänder.

In Bezug auf die Funktionalität gibt es bei Uhren bekanntermaßen die eine oder andere abweichende Meinung, wenn es um das „Notwendigste“ geht. Für die einen ist es die Uhrzeit, für die anderen ebenfalls das Datum oder eine Gangreserveanzeige. Für ganz andere ist es wiederum nur ein einziger Zeiger. Inwieweit welche Funktion noch in den Bereich des Minimalismus gehört, ist mit Sicherheit auch eine Frage der Gestaltung und Optik. Feststeht, dass Komplikationen oder Funktionen im Bereich des Minimalismus äußerst vorsichtig einzusetzen sind. Das Ziffernblatt soll weiterhin sauber und aufgeräumt wirken und erlaubt daher nur wenig Spielraum.

Man sagt, dass das Entwerfen eines minimalistischen Objekts lächerlich schwierig ist. Das Erfordernis, unnötige Dinge wegzulassen, ist für uns Menschen eine besondere Herausforderung. Wir wollen immer mehr, als wir brauchen, weiter als wir bislang konnten und geben nichts davon wieder her – egal, ob wir es benötigen oder nicht. Etwas Einfaches zu schaffen, bedeutet für uns daher, dass wir darüber nachdenken müssen, was wirklich wichtig ist und was nicht. Das ist ein langer Prozess, der einiges an Umdenken erfordert und meistens nicht beim ersten Versuch gelingt. Probiert es selbst: Stellt euch eine Hifi-Anlage, einen Kronleuchter und ein Auto vor: Wie würden diese Sachen aussehen, wenn sie minimalistisch designt werden? 

Das Wichtigste: Uhren 

Mit Sicherheit fällt den meisten Uhrenfans direkt die Marke Nomos ein. Nomos Glashütte ist ein besonderes Beispiel für den oben erwähnten Bauhausstil sowie minimalistisches Design. Das beste Beispiel ist wahrscheinlich eines der beliebtesten Modelle: Die Nomos Tangente. Das Zifferblatt ist ein Meisterwerk der Schlichtheit. Arabische Ziffern im Bauhaus-Stil und dünne Stundenmarkierungen, lange Stabminuten- und Stundenzeiger, eine laufende Sekunde auf der 6-Uhr-Position und ein perfekt rundes Gehäuse mit polierten Oberflächen auf allen Seiten. Dazu kommen gerade Hörner, die ein glattes Cordovan Lederarmband halten. Auch die Nomos Lambda sei in diesem Zusammenhang genannt. Wie ihr im Titelbild erkennen könnt, besitzt sie in der oberen Hälfte des Ziffernblatts eine Gangreserveanzeige. Obwohl man durch diese zusätzliche Funktion und Anordnung eine gewisse Unruhe vermuten könnte, bleibt die Lambda symmetrisch und äußerst sauber. Meiner Meinung nach ist sie ein Meisterwerk des modernen Bauhausstils. 

Quelle: @mr_fons_ (Instagram)

Während Nomos den modernen Minimalismus und den Bauhausstil im Uhrendesign wahrscheinlich am bekanntesten repräsentiert, gibt es zahlreiche andere Marken, die minimalistische Zeitmesser herstellen. Wie zuvor angesprochen, kann sich dies sowohl im Design als auch in der Funktion niederschlagen.

Die Jaeger LeCoultre Master Ultra Thin ist auch ein gutes Beispiel für besonders simple Eleganz. Die JLC ist in ihrem Design und ihren Proportionen sehr minimalistisch ausgestaltet und auf das Wesentliche reduziert. Obwohl man schnell einen sehr ähnlichen Aufbau wie bei der Nomos Tangente erkennt, fallen gleichzeitig die unterschiedlichen Herangehensweisen auf. Die Nomos orientiert sich an den geraden Linien des Bauhausstils, während Jaeger eine klassische Variante bevorzugt. Auch die weiteren Modelle der Master Ultra Thin Reihe wie die Date oder Moonphase sind besonders schlicht und elegant gehalten.

Quelle: @newcavendishjewellers (Instagram)

Auch die deutsche Firma Junghans darf im Zusammenhang mit minimalistischem Uhrendesign nicht fehlen. Gerade die Junghans Max Bill ist aus dem Markt minimalistischer Uhren nicht mehr wegzudenken. Um den Kreis zu schließen, solltet ihr wissen, dass Max Bill ein Architekt war, dessen Ziel es war seine Designs auf das Wesentlichste zu reduzieren und gleichzeitig ihre Zeitlosigkeit sicherzustellen. Sowohl mit der einfachen Max Bill Automatic als auch mit dem Max Bill Chronoscope ist dies Junghans gelungen. Die zeitlosen, schlichten, aber gleichzeitig eleganten Uhren sind immer einen Blick wert.

Quelle: @dear_watch_lover (Instagram)

Manchmal kann eine Uhr in beiden Aspekten minimalistisch sein. Ein gutes Beispiel dafür sind die Einzeigeruhren von Herstellern wie Meistersinger. Es überrascht vielleicht nicht, dass diese Marke ebenfalls aus Deutschland kommt. Wir Deutschen lieben anscheinend die simple und zeitlose Ästhetik. Einzeigeruhren zeigen die Zeit mit nur einem Zeiger an und haben in der Regel ein Ziffernblatt mit einer 12-Stunden-Teilung und Strichmarkierungen, die Fünf-Minuten-Intervalle abgrenzen. Das bedeutet, dass man die Zeit auf einen Blick ablesen kann, aber man wird die Uhr nie so genau einstellen können, wie wir es normalerweise mit einem Dreizeigeruhrwerk tun. Der Gedanke dahinter ist der einer Entschleunigung und entspannteren Zeitwahrnehmung und damit vielleicht genau das Richtige für den pünktlichen Deutschen.

Quelle: @omar_kaegia (Instagram)

Abschließende Gedanken

Obwohl man den Begriff Minimalismus unterschiedlich definieren kann, ist man sich im Allgemeinen einig, dass man sich dabei auf das nötigste beschränkt. Der Minimalismus in der Uhrmacherei entsteht hierbei sowohl durch Design als auch durch Funktion. Natürlich gibt es hier sehr viel eigenen Gestaltungsspielraum der Hersteller und neue Interpretationen, die den ganz starren Minimalismus aufbrechen wollen. Der Grundgedanke bleibt jedoch – ebenso wie die Uhren – zeitlos. 

Was denkt ihr darüber? Gefallen euch minimalistische Designs oder bevorzugt ihr eher andere looks an Uhren? Lasst es uns wissen!

 

Theresa DiMartini
Theresa DiMartini


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