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The Everest Journal

von Theresa DiMartini November 06, 2022 3 Minuten Lesezeit

Titelbild Quelle: Deepsea Challenge – Neue Horizonte in der Tiefe | Rolex®

Für gewöhnlich stellt das traditionsbewusste Unternehmen mit der Krone seine Uhren einmal im Jahr vor. Dies geschah grundsätzlich auf der Uhrenmesse Baselworld und seit der Corona-Pandemie wird die Erstenthüllung online und virtuell vorgenommen. Dass ein Modell abseits der Hauptpräsentation vorgestellt wird, kommt jedoch äußerst selten vor. Noch ein Grund mehr auf dieses besondere Modell einen Blick zu werfen.

Historischer Hintergrund

Die Verbindung von Rolex zum professionellen Tauchen ist sicherlich allseits bekannt. Schließlich entsteht die Submariner aus der Zusammenarbeit von Berufstauchern und Rolex, aber dazu genauer in unserem Artikel "die Geschichte der Rolex Submariner Teil 1".

Bereits 1960 erreichten Jacques Piccard und Don Walsh in dem Tauchboot Bathyscape Trieste im Marianengraben eine Tiefe von 10.916 Metern. Am Rumpf des U-Boots war die sogenannte Rolex Deep-Sea Special angebracht, ein extra für diesen Tauchgang entwickelter Prototyp, der sich durch ein massives Gehäuse mit kugelförmigen Glas auszeichnete. Nach dem Versuch wurde Rolex-Gründer Wilsdorf direkt von Piccard mittels Telegramm über den Erfolg informiert: "Happy to announce that your watch works as well at 11,000 meters as it does on the surface." bzw. "Ich bin glücklich mitteilen zu können, dass selbst in 11.000 Metern Ihre Uhr genauso gut funktioniert wie an der Oberfläche."

Auch der Name James Cameron ist in diesem Zusammenhang kein unbekannter. Anfang 2012 tauchte der Regisseur mit seinem Tiefsee-U-Boot der Deepsea Challenger in den Marianengraben hinab und erreichte im Challengertief eine Tiefe von +/- 10.984 Metern. Am Greifarm des U-Boots war eine extra für diesen Rekordversuch entwickelte Rolex angebracht, die Rolex Deepsea Challenge.Dieser Prototyp orientierte sich schon wesentlich mehr am Design der Taucheruhren von Rolex, war jedoch wesentlich größer (51,4mm) und verfügte über ein stark gewölbtes Glas. Sie war bis zu 12.000 Meter wasserdicht und verfügte über das Rolex Kaliber 3135. Am Arm von Cameron befand sich übrigens eine Sea-Dweller Deepsea der Referenz 116660.

Die Neuheit

Quelle: @repeticiondeminutos (Instagram)

Die am 01. November vorgestellte Rolex Sea-Dweller Deepsea Challenge zollt mit ihrem Namen gleich mehrfachen Tribut. Geehrt werden insbesondere das Challenger-Tief, das Projekt von James Cameron und Team, den Rekordversuch aus den 60ern und natürlich die Deepsea Uhren im allgemeinen. Dies setzt sich übrigens auch im Gehäuseboden fort, wo der Schriftzug Mariana Trench (Marianengraben) sowie die Daten der Tauchgänge aus den Jahren 1960 und 2012 eingraciert wurden. Dass Rolex aus den vorangegangen Projekten und Uhrenprototypen jemals eine Serienversion macht, haben wahrscheinlich die wenigsten Uhrenfans erwartet. 

 

Quelle: @repeticiondeminutos (Instagram)

Das neueste Modell hört auf die Referenznummer 126067 und orientiert sich optisch weiterhin am Deepsea line-up und kommt fast an die extremen technischen Daten ihres Prototypen-Vorgängers heran. In der Geschichte von Rolex handelt es sich übrigens um die erste serienmäßig gefertigte Uhr, die über ein Titangehäuse (Titan RLX) verfügt. Dabei handelt es sich um eine von Rolex ausgesucht Grade-5-Titanlegierung, die sich durch sehr niedriges Gewicht und Verformungs- und Korrosionsbeständigkeit auszeichnet. Laut Rolex kommt sie dadurch auf 30% weniger Gewicht als der Prototyp, der James Cameron begleiten durfte.

In Zusammenarbeit mit Comex (wir empfehlen unseren Artikel "Rolex Submariner - Besondere Modele") wurde das neue Modell ausgiebig getestet. Das 50mm große Gehäuse wurde bis unglaubliche 13.750 Meter Tiefe getestet und hat die offizielle Bestätigung erhalten, dass die Uhr vollständig wasserdicht bis zu einer Tiefe von 11.000 Metern (36090ft) ist. Übrigens ist alleine das Saphirglas 9,5mm hoch! Natürlich verfügt sie auch über das von Rolex Taucheruhren bekannte Fliplock extension link und das beliebte Glidelock

Wie das aktuelle Lineup verfügt sie über eine Keramiklünette, ein tiefschwarzes Ziffernblatt mit Chromalight-Anzeige und ein Oyster-Band. Im Inneren schlägt das hauseigene Kaliber 3230 mit einer Gangreserve von ca. 70 Stunden, welches außerdem unempfindlich gegenüber Magnetfehldern ist. Es ist allerdings die erste Sea-Dweller Uhr, die ohne eine Datumsanzeige auskommen muss.

Meinung

Die Deepsea Challenge ist für die große Mehrheit aller Uhrenenthusiasten keine daily watch. Sie ist weder besonders praktisch noch entsprechen die Dimensionen den modernen Vorstellungen an Ästhetik. Doch muss sie das überhaupt erfüllen? Nein, denn das ist nicht ihr Anspruch. Diese Uhr ist hoch technisch und vereint die herausragende Qualität, Ingenieurskunst und den Fortschritt der Entwicklung der letzten 70 Jahre in verschiedensten Kategorien in einem Serienmodell. Das alleine ist ein unglaublicher Schritt, der die Stellung von Rolex als Anbieter professioneller Uhren erneut untermauert. Es ist ein großartiger Schritt für die Forschung und alle Taucheruhren und verdient Anerkennung und Respekt - ungeachtet davon, dass die wenigsten Menschen diese Uhr privat oder beruflich tragen würden. 

Alle professionellen Taucher oder die, die es gerne wären, müssen übrigens Tief in die Tasche greifen. Für dieses besondere Modell ruft Rolex 25.500 Euro auf.

Was denkt ihr über das neue Modell? Teilt es uns gerne mit!

Theresa DiMartini
Theresa DiMartini


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