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The Everest Journal

von Theresa DiMartini Januar 17, 2022 4 Minuten Lesezeit

bowl full of tudor watches

Quelle @mineralwater112 (Instagram)

Frühe Geschichte und Modelle

Mit der Idee, eine preisgünstigere Schwestermarke neben Rolex aufzubauen, hat der Rolex Gründer Hans Wilsdorf im Jahre 1936 die Nutzungsrechte an der Marke Tudor gekauft. Tudor wurde 10 Jahre zuvor von Philippe Hüther unter dem NamenVeuve de Philippe Hüther gegründet. Der Name wird von der bekannten englischen Familie abgeleitet. Bekanntermaßen besaß Hans Wilsdorf, neben der deutschen, auch die britische Staatsbürgerschaft und fühlte sich mit dem Land außerordentlich eng verbunden.

Die ersten Tudor Uhren ab 1936 hatten daher die Rose des Tudor-Geschlechts (manchmal mit, manchmal ohne Wappen) sowie einen simplen Schriftzug mit dem Markennamen auf dem Ziffernblatt, wobei der Querstrich des Ts über die restlichen Buchstaben hinausging. Selten findet man auch Blätter auf denen Tudor und Rolex zusammen zu lesen sind. Tudor Uhren gab es damals für Damen und Herren mit rechteckigen oder tonnenförmigen Gehäusen. Auf vielen Gehäusen war und ist es übrigens möglich, die Rolex Prägung zu lesen. Als Neuling auf dem Uhrenmarkt bürgte die Schwestermarke natürlich für die Qualität. Dies machte sich auch in den ersten Werbungen bemerkbar, wo unter dem Markennamen von Tudor “made by Rolex” abgedruckt war.

1946 erfolgte die Gründung der Firma Montres Tudor S.A.. Wilsdorf äußerte in dem Zusammenhang, dass er lange die Möglichkeit der Herstellung von zuverlässigen und automatischen Uhren geprüft habe, welche seine Konzessionäre zu einem günstigeren Preis als Rolex Uhren anbieten könnten. 

Ein besonders schönes Modell war die Tudor Oyster, welche im 34 mm großen wasserdichten Oystergehäuse kam und außerdem über ein automatisches Werk verfügte. Wie man hieran erkennt, wurden besondere Merkmale von Rolex Uhren an die Schwestermarke weitergegeben. Tudor verzichtete dafür zum Beispiel auf die eigene Herstellung bestimmter Komponenten und kaufte so unter anderem die Uhrwerke zu.

1952 erfolgte das Debut der Tudor Oyster Prince, welche als Nachfolger der Oyster zu sehen ist. Mit ihr ging vor allem eine neuartige Marketingstrategie einher, die weniger die technischen Aspekte der Uhr aufgriff, sondern vor allem die Qualität und Zuverlässigkeit in Extremsituationen zeigen sollte. So wurde sie zum Beispiel am Handgelenk eines Arbeiters mit einem Presslufthammer gezeigt. Um Tudor als zuverlässige Marke für automatische Armbanduhren zu etablieren, folgten in den 50er Jahren verschiedene Versuche und Härtetests. Darunter waren ein 252 stündiger Dauereinsatz am Handgelenk eines Grubenarbeiters und ein 3 monatiger Einsatz am Handgelenk eines Steinhauers. Sie wurden natürlich bestanden und galten fortan als Referenz.

vintage tudor watch on a wrist

Bildquelle @tbd_watches (Instagram)

Das Zeitalter der Taucheruhren

1954 läutete bei Tudor die Zeit der Taucheruhren ein. Mit der Referenz 7922 wurde die Tudor Oyster Prince Submariner präsentiert, welche anspruchsvollen Anforderungen an Zuverlässigkeit, Genauigkeit und natürlich Wasserdichtheit erfüllen musste. Da sie weitaus günstiger war als eine damalige Rolex Submariner war sie schnell sehr beliebt bei professionellen Tauchern. Um den Bedürfnissen der Zielgruppe nachzukommen, wurde die Modellreihe stetig gepflegt und bereits im Jahre 1958 mit der Submariner 7924 “Big Crown” eine Wasserdichtheit bis 200 Metern erreicht. Rolex Kenner erinnern sich jetzt wahrscheinlich an die Geschichte der Rolex Submariner, wo dieser Spitzname ebenfalls fällt. Im Jahre 1959 kam dann mit Referenz 7928, neben einem auf 39 mm gewachsenen Gehäuse, ein markanter Kronenschutz dazu. Aufgrund zahlreicher Versuche und Tests während des Produktionszeitraums wurde diese Referenz wohl am häufigsten leichten Anpassungen unterworfen. 

Im Jahr 1969 wurde die zweite Ära der Tudor Submariner eingeleitet. Sie sollte bis 1999 andauern und dort auch enden. In dieser Zeit wurden ca. 20 unterschiedliche Modelle mit diversen Referenznummern produziert. Änderungen gab es bei den verbauten ETA Werken, der Wahl einer Datumsfunktion, der Schriftarten, Zeigern sowie Indices und man konnte bei der Referenz 9401/0 oder der 79090 zwischen blauem und schwarzem Zifferblatt wählen. Die 79190 war die letzte Tudor Submariner. Sie hatte ein Saphirglas mit Lupe, umrandete Indizes sowie eine unilateral drehbare geriffelte Lünette. Das Ende dieser Ära wurde demnach mit erfolgreichem Erforschung der wichtigsten Eigenschaften einer Taucheruhr abgeschlossen.

tudor watch on wrist

Bildquelle @davidoffbrothers (Instagram)

Die Chronographen

Ganz im Design und Zeichen der 70er Jahre stellte Tudor 1971 die Oyster Chronographen vor. Heute ist die Modellreihe vor allem mit dem SpitznamenMontecarlound für die knalligen Farbakzente und Kontraste bekannt. Angetrieben vom Handaufzugskaliber Valjoux 234 mit einer Frequenz von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde verfügte der Chronograph außerdem über ein Säulenrad. In dieser Modellreihe gab es drei Modelle, die sich durch Tachymeterskala mit 500-Stufen-Graduierung, eingravierter Tachymeterskala und einer drehbaren 12-Punkt Lünette auszeichneten. 

two tudor heritage black bay watches

Bildquelle @Bazamu (Instagram)

1976 wurde eine weitere Produktlinie in der Chronographenfamilie Tudors präsentiert: Die Tudor Prince Oysterdate. Im Gegensatz zum Vorgängermodell hatte diese ein wesentlich höheres Gehäuse, was daran lag, dass es sich um einen automatischen Chronographen handelte. Dies brachte diesem Modell auch den SpitznamenBig Blockein. Das im 40 mm großen Gehäuse arbeitende Kaliber war das bekannte und zuverlässige Valjoux-Kaliber 7750. Auch hier gab es wieder drei Modelle, die sich durch ihre Lünette unterschieden. Bis 1992 und zur Referenz 79170 trug das Gehäuse und das Oysterband übrigens die Rolex Krone. Erst danach wurde das Tudor Logo eingesetzt.

1995 wurde der Prince Oysterdate Chronograph mit der Referenznummer 79200 neu aufgelegt. Vor allem designtechnisch wies die neue Modellreihe wesentlich feinere Züge auf als derBig Block. Zusätzlich gab es neue Zifferblätter, eine Lünette aus Aluminium und Saphirglas anstatt Plexiglas. Das 7750 wurde zwar beibehalten, jedoch durch eine deutlich verbesserte Variante ersetzt. Ab 1995 war außerdem ein fünfgliedriges Armband verfügbar, das Oysterband wurde nach und nach abgelöst. Dies hatte kurz danach auch zur Folge, dass auf dem Ziffernblatt nur noch der Schriftzug “Prince Date” stand. Neu war in diesem Zuge auch die Option eines Lederarmbands mit Faltschließe.

Mit Änderung der Gehäuse- und Armband Prägung ging Tudor eigene Wege um sich Schritt für Schritt optisch von Rolex zu lösen. Neben den hier genannten Modellen bis zum Jahre 2000 gibt es natürlich zahlreiche weitere Varianten und ganz andere Modelle, die hier keine Berücksichtigung finden konnten. Wir hoffen, dass wir euch einen guten Überblick über besonders wichtige Modellreihen oder interessante Modelle geben konnten. Ein Artikel über die jüngere Geschichte wird bestimmt folgen. Bleibt auf dem aktuellen Stand und folgt uns auf Instagram.

Vergesst auch nicht bei uns im Shop vorbeizuschauen. Neben zahlreichen hochqualitativen Accessoires haben wir auch die passenden Armbänder für eure Tudor.

 

Von @watch_out_germany (Instagram)

Theresa DiMartini
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